Nach fast zweieinhalb Jahren der Zusammenarbeit hat das Netzwerk Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe Dortmund seine aktuelle Situation sowie die Erwartungen an die Zukunft bei seinem letzten Treffen reflektiert.
Die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Vereine bzw. einzelne Engagierte konnten jeweils ein Kurzstatement abgeben.
Bei der Frage, welche Veränderungen sie in der Flüchtlingsarbeit registriert haben, waren die Beobachtungen ähnlich:
- Mehr Flüchtlinge in Wohnungen
- Es fehlen Paten
- Die Sprachkurslandschaft verändert sich, die Ansprüche wachsen
- Die grundsätzlichen Bedarfe verändern sich: Von der unmittelbaren praktischen Hilfe stärker zu begleitender Sozialarbeit und persönlicher Unterstützung.
- Durch den Abbau der Unterkünfte ist die Kontaktaufnahme zu Flüchtlingen generell komplizierter geworden
- Vereine verlieren teilweise an Aktiven
Die Erwartungen an das Netzwerk hat der Sprecherrat ausführlich ausgewertet:
- Das NETZWERK soll dem Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten dienen: Es hat Stammtischcharakter, ermutigt und fördert das Gefühl des Verbundenseins.
- Das NETZWERK soll praktische Kooperationen und Absprachen ermöglichen: Dies kann vom Know how-Austausch zur Organisation von Sprachcafés über praktische Tipps z.B. zu Dolmetschern bis zur engeren Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und Stadtteilen reichen. Auch die Frage, wie Ehrenamtliche ohne Unterkünfte sich in Zukunft finden und organisieren, spielt hier eine Rolle.
- Das NETZWERK soll aktuelle Informationen vermitteln : Sehr stark betont wurde, dass über das Netzwerk aktuelle Informationen zu erhalten sind: Es ist also auch eine Art Wissensbörse – auch wenn man nicht an den Sitzungen teilnehmen kann.
- Das NETZWERK soll den Austausch mit Experten und Kontakt zu Behörden und Institutionen organisieren: Mithilfe des Netzwerks gelingt es z.B. auch kleineren Vereinen besser, mit Experten und Behörden ins Gespräch zu kommen.
- Das NETZWERK soll sich stärker als bisher gesellschaftspolitisch für Flüchtlinge engagieren: Themen sind zum Beispiel Abschiebungen oder aktuelle Änderungen der Dublin-Verordnung (Dublin IV). Dabei möchte der Sprecherrat aber klarstellen, dass es hier keinesfalls um irgendeine Form von Parteipolitik geht. Es geht darum, als Lobby und Anwälte der Geflüchteten aufzutreten.
Den Bedürfnissen entsprechend, schlägt der Sprecherrat vor, dass bei künftigen Sitzungen:
- Kurz über Neuigkeiten und „kleine“ Themen informiert
- sowie ein Austausch zu konkreten Kooperationen ermöglicht wird
- und verstärkt gesellschaftspolitische Themen aufgegriffen werden.