Bei den wöchentlichen Treffen unseres Werkhallen-Teams hat sich ein fester Ablauf entwickelt. Wir sitzen gemeinsam um den großen Tisch, der ein oder andere nascht von Knabbereien und Schokolade und wieder ein anderer gießt sich den schwarzen Tee aus der grünen Kanne ein. Dann sprechen wir viel über die Website, darüber was schon passiert ist, darüber wer woran im Moment arbeitet und darüber, welche Visionen wir für die Seite haben. Das Über-die-Seite-reden ist nicht nur lustig und laut, sondern nimmt auch die meiste Zeit unserer Treffen ein.
Obwohl wir nie genug geredet haben, schnappt sich irgendwann jeder einen Stift und einen Zettel und wir schreiben etwas auf. Dabei geht es nicht mehr um die Seite, sondern um uns. Jeder ist fünf Minuten ganz bei sich. Manche schreiben viel, andere wenig, aber hinterher liest jeder etwas vor, während die anderen gebannt zuhören. Genau so sind unsere Geschichten entstanden.
Geboren und aufgewachsen in kleinem Ort mitten im Nirgendwo zwischen Münsterland und Ruhrgebiet, hatte ich immer den Wunsch so schnell wie möglich wegzugehen. Es war einfach alles zu klein für mich: die Läden, die Freizeitangebote und vor allem die Toleranz der Menschen. Ich hatte einfach ständig das Gefühl, die einzige Person zu sein, deren Horizont weiter als bis zum nächsten Gartenzaun reicht.So zog ich nach meinem Schulabschluss erst einmal nach Bonn, ins Rheinland, Hauptsache weit weg. Dort fand ich zum ersten Mal Menschen, die meine Meinungen und Interessen teilten. Ich hatte das Gefühl, endlich ich selbst sein zu können. Wie das Schicksal so spielt, lernte ich eines Tages meinen Freund kennen. Ausgerechnet einen Dortmunder! Ob das gut gehen würde, mit meiner Vorgeschichte? Schließlich hatte ich mir doch geschworen niemals wieder näher an meinen Geburtsort zurückzuziehen. Doch es ging gut, sogar sehr gut. So sehr sogar, dass wir nach einem Jahr Fernbeziehung uns entschlossen zusammenzuziehen. Der Zeitpunkt war auch perfekt. Ich hatte meinen Bachelor gerade fertig und die Gelegenheit in Bochum meinen Master in meinem Traumfach zu machen. Da mein Freund immer noch in Dortmund studierte, fiel die Wahl leicht und ich zog der Liebe wegen nach Dortmund. Mittlerweile, drei Jahre später, ist Dortmund mehr für mich geworden, als einfach nur ein Wink des Schicksals. Ich mag die Vielfalt der Menschen und das Multikulturelle in der Nordstadt. Ich identifiziere mich mehr mit dem BVB als ich jemals möglich gehalten hätte, war mir doch Fußball eigentlich immer egal. Ich liebe es im Westfalenpark spazieren zu gehen, wenn die Rosen blühen und im Sommer eine Runde um den Phönixsee zu joggen. Dortmund ist meine Heimat geworden.
Ich liebe die Menschen die Menschen, das Bodenständige an den Bewohnern meiner Stadt. Ich mag es mit der U-Bahn zu fahren, und festzustellen, wie sich fremde Menschen unterhalten, weiterhelfen oder einfach ein paar Floskel tauschen. Ich mag die kulturelle Vielfalt meiner Stadt. Die unterschiedlichen Kulturen haben in den letzten Jahren zu einem bunten Stadtbild beigetragen und es belebt. Ich mag die Sprache der Region, auch sie ist bodenständig und ehrlich. Dortmund ich mag Dich.
Heimat – das ist das, was mir fehlt, wenn ich woanders bin.
Mein Mann.
Das Kichern meiner Kinder.
Familie.
Die Blumen im Garten.
Die Freunde.
Das Lärmen meiner Stadt.
„Be! Vau! Be-he!“
Der Plausch an der Ecke.
Musik. Mein Kontrabass.
Ich bin in Duisburg-Rheinhausen geboren und aufgewachsen. Ich weiß noch, dass ich mich mit meinen fünf Jahren gesträubt habe von dort in ein kleines Dorf bei Unna zu ziehen. Mein Vater hatte dort eine Stelle gefunden. So habe ich dort meine Kindheit und Jugend verbacht. Nach dem Abitur in Unna habe ich zuerst ein Jahr in Bamberg und dann vier Jahre in Erlangen in Bayern studiert. Obwohl es mir gefallen hat, ich neue gute Freunde gefunden habe und Erlangen eine tolle Stadt ist, hat es mich wieder ins Ruhrgebiet gezogen. Jetzt wohne ich seit 2 1/2 Jahren in Bochum, arbeite und studiere in Dortmund, besuche meine Familie in Unna und Rheinhausen. Das alles ist meine Heimat.
Oft fragt man „wo ist deine Heimat?“ oder „Woher kommst du?“. Ich finde die Frage, „was ist Heimat“ aber besser. Also „was ist Heimat“ für mich? Heimat ist nicht an einen Ort für mich gebunden, Heimat ist an Menschen und Erfahrungen gebunden. Dort, wo ich was Schönes erfahren habe, dort ist Heimat für mich. Dort, wo ich Freunde und Familie habe, das ist Heimat. Damit habe ich und finde ich meine Heimat überall.“
Ich habe Heimatgedanken an Syrien. Trotzdem möchte ich in Deutschland eine Arbeit finden und Deutsch lernen. Im Moment ist das für mich sehr schwer. Deswegen vermisse ich Syrien und sehne mich zurück, obwohl es im Krieg sehr schwer war.
Für mich ist es sehr schwierig zu sagen wo meine Heimat ist. Syrien wird immer meine Heimat bleiben. Ich habe viele Erinnerungen an früher. Aber ich kann dort nicht leben und bin seit zweieinhalb Jahren in Deutschland. Und in Deutschland ist meine Heimat Dortmund. Es ist zwar immer noch schwierig, weil ich wenig Sozialleben in Dortmund habe und oft nur arbeite und schlafe. Aber meine Mentalität hat sich geändert. In Syrien war meine ganze Familie politisch sehr aktiv. Hier in Deutschland habe ich keine Lust mehr auf Politik und bin sehr misstrauisch. Trotzdem lebe ich gerne hier und möchte auch nicht mehr weggehen.