Fatma Karacakurtoglu
1. Vorsitzende Train of Hope e.V.
„Ich engagiere mich für Flüchtlinge, weil ich Humanistin bin – das war schon immer so. Seit meiner Kindheit habe ich anderen geholfen: Als diejenige, die Deutsch sprach, begleitete ich zum Beispiel ältere türkische Damen zum Amt. Selbst in meiner Diplomarbeit habe ich mich mit der Lage der Flüchtlinge in Europa auseinandergesetzt und bei den Befragungen in deutschen und holländischen Unterkünften Ungerechtigkeit und Verzweiflung erlebt. Als im September 2015 der erste Zug mit Flüchtlingen in Dortmund ankam, bin ich einfach hingegangen, um den Nazis etwas entgegenzusetzen und zu helfen. Im Dietrich-Keuning-Haus schmierten wir wie verrückt Brote, aber es herrschte ein riesiges Tohuwabohu. Also habe ich die Essensverteilung koordiniert, damit es gesitteter und entspannter zuging. Meine erste Schicht hat 36 Stunden gedauert. Das waren drei extrem intensive Wochen – aber wir haben Frieden gelebt! Es war völlig egal, wo ein Mensch herkam oder woran er glaubt, wir haben zusammengehalten. Um das zu bewahren und die große Hilfsbereitschaft auch weiterhin effektiv zu nutzen, gründeten wir den Train of Hope Dortmund. Heute haben wir 92 Mitglieder und 200 Aktive. Mich motiviert besonders, wie sehr die Menschen sich bemühen – insbesondere jene mit Migrationshintergrund. Ich kann nur jedem sagen: Kommt vorbei und schaut es auch an! Die Hilfe, die man leistet, kommt direkt an. Das gibt einem unheimlich viel!“