Anna Schneider
Koordinatorin für die Deutschkurse beim „Projekt Ankommen“
„Als ich bei Twitter im Herbst 2015 gesehen habe, dass in der Nacht Züge mit Flüchtlingen nach Dortmund kommen, war das der Moment wo ich dachte: Das ist jetzt etwas ganz Konkretes! Ich fahre da hin – und meine Hilfe wird gebraucht. Aus dem Gewusel im Dietrich-Keuning-Haus heraus bin ich dann zur Notunterkunft des VMDO im Kreuzviertel gekommen und dort sozusagen zur ehrenamtlichen Ehrenamtskoordinatorin geworden: Ich habe die Facebook-Gruppe für die Unterkunft mit aufgebaut (LINK), ein Frauenkaffee mitinitiiert, aber vor allem als Brücke zwischen den Ehrenamtlichen und den Hauptamtlichen fungiert. Über diese Arbeit bekam ich Kontakt zu Nahid Farshi vom „Projekt Ankommen“, für das ich inzwischen die Deutschkurse koordiniere. Mich motiviert, dass viele Menschen häufig sagen, Flüchtlinge würden sich nicht ausreichend integrieren – und dabei verkennen, dass die Hilfe, die sie dazu von offizieller Seite bekommen, nicht ausreicht. Es braucht Menschen, die sie an die Hand nehmen, ihnen unsere Sprache beibringen und unser System erklären. Nur dann kann Integration funktionieren. Diese Verantwortung, die wir alle haben, wird oftmals vergessen. Ich will dabei behilflich sein, dass die Geflüchteten gut hier ankommen. Rund 15 Stunden pro Woche investiere ich dafür. Das ist manchmal unfassbar anstrengend, aber auch eine Bereicherung meines Lebens. Mir geht es um den Kontakt mit den Menschen – weniger um die öffentliche Anerkennung. Ich bin generell tolerant, aber durch mein Engagement bin ich noch offener für andere Kulturen und Religionen geworden und lerne immer wieder etwas Neues.“