#Für eine offene und freie Gesellschaft – Solidarität statt Ausgrenzung!
Es findet eine dramatische politische Verschiebung statt: Rassismus und Menschenverachtung sind gesellschaftsfähig. Was gestern mehrheitlich noch undenkbar war und als unsagbar galt, ist heute Realität. Humanität und Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat werden offen angegriffen. Es ist ein Angriff, der uns allen gilt.
Wir wissen um die Bedeutung der Landtagswahlen in Sachsen und der sächsischen Verhältnisse für die Auseinandersetzung um den bundesweiten Rechtsruck.
Ganz Europa ist von einer nationalistischen Stimmung der Entsolidarisierung und Ausgrenzung erfasst. Kritik an diesen unmenschlichen Verhältnissen wird gezielt als realitätsfremd diffamiert. In dieser Situation lassen wir nicht zu, dass Sozialstaat, Flucht und Migration gegeneinander ausgespielt werden. Wir halten dagegen, wenn Grund- und Freiheitsrechte weiter eingeschränkt werden sollen.
Während der Staat sogenannte Sicherheitsgesetze verschärft, die Überwachung ausbaut und so Stärke markiert, ist das Sozialsystem von Schwäche gekennzeichnet: Menschen leiden darunter, dass viel zu wenig investiert wird, etwa in Bildung, Pflege und Gesundheit, in den Kampf gegen die ökologische Krise, in öffentlichen Nahverkehr, Kinderbetreuung und Jugendkultur. Während ländliche Infrastruktur massiv unterfinanziert ist und die Menschen in die urbanen Zentren drängen, fehlt es in den Großstädten an bezahlbarem Wohnraum. Die Umverteilung von unten nach oben wurde durch die Wendekrise, Agenda 2010 und Finanzkrise massiv vorangetrieben. Steuerlich begünstigte Milliardengewinne der Wirtschaft stehen einem der größten Niedriglohnsektoren Europas und der Verarmung benachteiligter Menschen gegenüber.
Nicht mit uns – Wir halten dagegen!
„Für ein offenes Land mit freien Menschen“ unter diesem Banner gingen ́89
Menschen in Sachsen auf die Straße. Diese Botschaft hat bis heute nicht an
Relevanz verloren und soll in diesem Sommer auf die Straßen zurückkehren. So
treten wir ein für eine offene und solidarische Gesellschaft, in der
Menschenrechte unteilbar und vielfältige und selbstbestimmte Lebensentwürfe
selbstverständlich sind – in Sachsen, Deutschland und weltweit. Wir stellen uns
gegen jegliche Form von Diskriminierung und Hetze. Gemeinsam treten wir
Rassismus, Antisemitismus, antimuslimischem Rassismus, Antiromaismus,
Antifeminismus und LGBTTIQ*-Feindlichkeit entschieden entgegen. Menschen die
auf die Solidarität der Gesellschaft angewiesen sind, dürfen nicht
gegeneinander ausgespielt werden. Die Gleichwertigkeit aller in ihrem Ansehen
und ihren Möglichkeiten ist nicht verhandelbar. Allen hier lebenden Menschen
muss gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden.
Wir sind jetzt schon viele, die sich einsetzen:
Ob an den Außengrenzen Europas, ob vor Ort in Organisationen von Geflüchteten
und in Willkommensinitiativen, ob in queer-feministischen, antirassistischen
Bewegungen, in Migrant*innenorganisationen, in Behinderten- oder
Kinderrechtsorganisationen, in Gewerkschaften, in Verbänden, NGOs, Religionsgemeinschaften,
Vereinen und Nachbarschaften, ob in dem Engagement gegen Wohnungsnot,
Verdrängung, Pflegenotstand, gegen Überwachung und Gesetzesverschärfungen,
gegen die Entrechtung von Geflüchteten und für Klimagerechtigkeit – seit dem
Herbst der Solidarität sind Hunderttausende Menschen für eine solidarische
Gesellschaft auf die Straßen gegangen – an vielen Orten haben sich Menschen
aktiv für eine Gesellschaft der Vielen eingesetzt. Diesen Aufbruch sozialer
Bewegungen werden wir in diesem Sommer fortschreiben.
Als Auftakt unserer gemeinsamen Aktivitäten wird am 6. Juli eine Demonstration in Leipzig stattfinden, mit der wir den #unteilbar-Sommer in Sachsen einläuten wollen. Als Höhepunkt ist eine Großdemonstration mit bundesweiter Mobilisierung am 24. August 2019 in Dresden geplant. Dazwischen wollen wir mit der #WannWennNichtJetzt Konzert- und Marktplatztour in Plauen, im Erzgebirge, in Zwickau, Grimma und Bautzen kooperieren. So werden wir an verschiedenen Orten lokal aktiv sein und in einer großen bundesweiten Mobilisierung in Dresden zusammenkommen.
#unteilbar Sachsen lebt von unserem Engagement. Wir alle sind bei der Vorbereitung gefragt: Bei der Vernetzung mit anderen Aktiven und der Mobilisierung in unseren Nachbarschaften.
Für eine offene und freie Gesellschaft – Solidarität
statt Ausgrenzung in ganz Sachsen und weit darüber hinaus!
Für ein Europa der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit!
Für ein solidarisches und soziales Miteinander in Sachsen statt Ausgrenzung und
Rassismus! Für das Recht auf Schutz und Asyl – Gegen die Abschottung Europas!
Für eine freie und vielfältige Gesellschaft!
Solidarität kennt keine Grenzen!