In einer einzigen Zahl drückt sich manchmal mehr aus, als in einem langen Argument. Wir veröffentlichen solche Zahlen hier regelmäßig und ordnen diese ein.
35.597. Im Rahmen des Kirchentages war diese Zahl der Mittelpunkt einer Aktion der Initiative Seebrücke. Es ist die Anzahl der Menschen, die durch ihre Versuche, nach Europa einzureisen und als Folge der europäischen Einwanderungspolitik einschließlich der Abschiebeverfahren, Haftbedingungen und Unzulänglichkeiten der Asylverfahren gestorben sind. „Jeder Mensch hat einen Namen“, sagen die Initiatoren der Aktion und hatten im Rahmen des Kirchentages dazu aufgerufen, die Namen der Verstorbenen auf großen Transparenten zu notieren. Am Turm der Reinoldikirche waren diese Transparente zum Gedenken aufgehängt, und sind noch jetzt in der Kirche zu sehen.
Die Initiative UNITED führt diese Liste der Toten seit 1993 anhand von Informationen von Organisationen, die sich für den Schutz von Geflüchteten und Migranten in Europa engagieren. Dazu gehören NGOs und Forschungseinrichtungen, Regierungsorganisationen, Journalisten, Künstler und Filmemacher.
Auch eine Arbeitsgruppe europäischer Journalisten hat einen umfassenden Datensatz zu Todesfällen und Vermisstmeldungen recherchert und veröffentlicht.
Die Fluchtroute im zentralen Mittelmeer wird immer gefährlicher; etwa sechs aus hundert Menschen, kommen dort ums Leben.